So können Verlage ihr Content-Kapital schnell monetarisieren – Interview mit Gregor Pchalek von INNOLIBRY

Verlage verfügen mir ihren über viele Jahre geschaffenen Inhalten über ein immenses Kapital. Allerdings behindern die traditionellen herkömmlichen Marktprozesse, mit ihrem Fokus auf den stetigen Absatz von Novitäten, die Vermarktung von Backlist-Titeln. Dank INNOLIBRY wird es möglich, das gesamte „Verlagswissen“ Lesenden zugänglich und digital nutzbar zu machen. Gründer Gregor Pchalek erläutert im folgenden Interview, welche neuen Absatz- und Geschäftsmodelle sich für Verlage eröffnen.

Dein Vortrag beschäftigt sich mit Wissensplattformen. Welche Chancen bieten solche Plattformen vor allem für Ratgeber-, Sachbuch- und Fachverlage?

Gregor Plachek

Gregor Pchalek

Vorab scheint mir eine kurze Begriffsklärung wichtig: Gerne nutzen wir hier weiterhin den Begriff „Wissensplattform“ – doch versteht sich INNOLIBRY im Weitesten auch als „Online-Reader“, „eLibrary“, „Themenportal“ oder „Leseplattform“, mit der Besonderheit, dass hier alle Inhalte eines Verlages als direkt lesbare Volltexte angezeigt und durch innovative Funktionen neuartig nutzbar werden. Die Chancen und Vorteile für die genannten Verlagstypen sind sehr vielfältig – wobei sich im Kern zwei Bereiche gut voneinander abgrenzen lassen: die direkten Vorteile für die Verlage selbst – wie auch die Vorteile für deren Leserschaft (die indirekt dann wieder den Verlagen zukommen).

Welche Vorteile ergeben sich direkt für die Verlage?
Verlagen eröffnet sich mit INNOLIBRY ein weiterer Kanal zur digitalen Verwertung und innovativen Nutzbarmachung all ihrer Inhalte – und dies BFSG- und WCAG-konform, d.h. barrierefrei! INNOLIBRY fungiert dabei wie ein großes „Seebecken“, in das alle, über die Jahre entwickelten Inhalte eines Verlages einfach als Volltexte hineingegossen werden können. Die vorintegrierten Funktionen und Filtermechanismen ermöglichen, ältere und jüngere Inhalte bedarfsgerecht aus diesem Wissenspool „herauszufischen“. Somit rücken z.B. auch Backlist-Titel wieder in den Fokus, um neuartig monetarisiert zu werden. Hierdurch entstehen nicht nur neue Umsatzpotenziale, es verdichtet sich damit auch der Kontakt zu den Endkunden.

Durch die Art, wie in INNOLIBRY Inhalte gefunden, dargestellt und rezipiert werden können, finden Lesende schnell auch neue Inhalte, die sie dann im Shop des Verlages erwerben oder per Abo nutzen können.

Welche Vorteile ergeben sich für Lesende?
Oft sind Lesende von Themen angetrieben zu denen Sie gezielt recherchieren oder einfach nur mehr wissen wollen. Dank vieler innovativer Funktionen tauchen Lesende in das hochwertige, gesamtheitliche Wissen eines Verlages ein. Durch die Art, wie in INNOLIBRY Inhalte gefunden, dargestellt und rezipiert werden können, finden Lesende schnell auch neue Inhalte, die sie dann im Shop des Verlages erwerben oder per Abo nutzen können. Auf alle erworbenen Inhalte, wie auch auf die umfangreichen Leseproben aller Titel, haben Lesende jederzeit über alle ihre Geräte Zugriff – in bestmöglicher, responsiver, barrierefreier Qualität!

Welche Features in Bezug auf Content, aber auch Usability sollten solche Wissensplattformen den Nutzern bieten?
Wir bieten die wichtigsten Features für ein digitales Nutzererlebnis. Die großen, schon im Markt bestehenden Plattformen, wie z.B. link.springer.com, zeichnen sich besonders durch leistungsfähige Such- und Filtermechanismen aus. Hierdurch können Volltexte titelübergreifend schnell und bedarfsgerecht recherchiert und angezeigt werden. Die in INNOLIBRY integrierte smarte Suchmaschine erfüllt ebenfalls diesen Anspruch und liefert schnell sortimentsübergreifende Ergebnisse. Finden sich hierbei dann neue Inhalte, die bisher noch nicht erworben wurden, so ermöglichen direkte Verlinkungen in den Shop des Verlages, diese Inhalte dort zu erwerben oder zu abonnieren.

Für Nutzer:innen ist überdies wichtig, Textpassagen operativ zu nutzen: d.h. Texte zu markieren, in einem „persönlichen Online-Notizbuch“ zu sammeln und auch exportieren zu können. Auch hierfür bietet INNOLIBRY innovative Funktionen – und stellt dabei sicher, dass nicht zu große Textmengen kopiert oder exportiert werden können, um nicht zweckentfremdet zu werden (Stichwort: DRM).

INNOLIBRO ist einer der Pioniere, die KI und digitale Inhalte im eigens entwickelten APPBOOK-Format miteinander kombiniert hatten. Die gleichen Ansätze finden sich nun auch in INNOLIBRY wieder.  An verschiedenen Stellen erleichtern KI-Assistenten den Zugang zu den Texten, übersetzen diese, lesen diese vor oder fassen diese zusammen.

Eine Herausforderung, die ab Juni 2025 u.a. auf die Verlagsbrache zukommt, ist das Erfüllen von Anforderungen an Barrierefreiheit rund um das Publizieren digitaler Inhalte. Da INNOLIBRY bereits heute schon die Anforderungen des BFSG sowie der WCAG erfüllt, sind damit auch die in INNOLIBRY eingestellte Verlagsinhalte barrierefrei – was bei den Verlagen Kosten und Zeit für das Etablieren neuer Prozesse und das Erfüllen der entsprechenden Anforderungen spart.

Die INNOLIBRY wurde entwickelt, das Umsatzpotenzial bei Endkunden zu erhöhen und Inhalte digital nutzbar zu machen und neuartig zu monetarisieren.

Du siehst in diesen Plattformen auch die Chance, neue Geschäftsmodelle umzusetzen. An welche denkst Du dabei?
Wenn man den aktuellen Prognosen für die Branche vertrauen darf, so sollte digitales, nachhaltigeres Lesen vorangebracht werden und es sollten sich Geschäftsprozesse mehr hin zum Endkunden entwickeln. Hier gilt es dann, Lösungen für mehr Direktgeschäft zu bieten wie auch moderne Kundenbindungsprogramme zu etablieren. INNOLIBRY wurde hierfür entwickelt, das Umsatzpotenzial bei Endkunden zu erhöhen und Inhalte digital nutzbar zu machen und neuartig zu monetarisieren. Hierbei spielt der jeweilige Shop eines Verlags eine wichtige Rolle, weil INNOLIBRY stets auf die dortigen Titel referenziert. Im Shop kann der jeweilige Titel dann entweder erworben werden oder Nutzer:innen werden dort neue Geschäftsmodelle geboten, die von verschiedene Abo-Lösungen bis hin zu exklusiven „Pay-per-Chapter-Programmen“ reichen können. Durch Schnittstellen zwischen den Systemen werden diese Infos dann ausgetauscht und INNOLIBRY steuert den jeweiligen Zugriff auf die erworbenen oder abonnierten Inhalte.

Nach meiner Einschätzung haben noch sehr viele Verlage keine derartige Plattform – woran liegt das?
Ich selbst kenne auch nur wenige vergleichbare Plattformen, meist Eigenentwicklungen von größeren Verlagen. Da ich teils auch schon Einblick in die Entwicklungsbedingungen erhalten hatte, schrecken Entwicklungskosten über € 200k bei oft unklarer Time-to-Market dann doch wohl viele Verlage ab, hier zu investieren. Aber eben dafür haben wir INNOLIBRY als White-Label-Lösung entwickelt!

Out-of-the-Box liefern wir eine technologische Infrastruktur, um XML-, EPUB- oder PDF-Inhalte einfach in das System als Volltexte einzulesen. Bei Bedarf können mittels integriertem CMS weitere Inhalte oder Multimedia in den Titeln ergänzt werden. Der eigentliche Online-Reader (das Frontend von INNOLIBRY) bietet dann viele Nutzwerte rund um das dargestellte Verlagssortiment – und das alles zu erschwinglichen Lizenzkosten. Unser smarter Online-Kalkulator zeigt Verlagen überdies, wie schnell mit INNOLIBRY zusätzliche Umsätze erwartet werden können. Die meisten Forecasts zeigten bisher, dass die prognostizierten Erlöse die laufenden Lizenzkosten schon früh übersteigen würden.

Für Verlage eröffnen sich damit neue Absatz- und Geschäftsmodelle – bis hin, Endkunden besser an die Verlagsmarke zu binden.

Ihr bietet mit „Innolibry“ ein White-Label-Paket mit dem Anspruch Out-of-the-Box-Lösung zu sein. Wie würde ein Projekt bei Euch aussehen?
Der Einstieg erfolgt über unser kostenfreies Angebot an Verlage, uns z.B. drei beliebige PDF-Titel (Bücher oder Magazine) zu senden. Diese konvertieren und importieren wir in ein INNOLIBRY-Demo-System. In einem gemeinsamen Meeting präsentieren wir dann die wichtigsten Besonderheiten dieses Systems – anhand der eigenen Inhalte des Verlags. Danach erhält der Verlag Zugangsdaten zu dieser Demo-Plattform und kann alles selbst nochmal testen.

Wenn wir uns über die Lizenzkonditionen geeinigt haben, wird eine Live-Version von INNOLIBRY aufgesetzt. Zwischen dieser Version und dem Shop des Verlages wird dann eine Schnittstelle aufgebaut, um wichtige Kunden- und Titeldaten auszutauschen. Per PDF oder XML angelieferte Titel des Verlages werden automatisch in den Reader importiert und mit den Daten aus dem Shop verknüpft. Der Reader wird dann unter einer verlagseigenen Subdomain live geschaltet und ist damit sofort einsatzbereit. Spätestens ab jetzt sollte der Verlag über all seine Kanäle seinen innovativen Reader bewerben und die Kombination zwischen „Im-Shop-kaufen“ und „Direkt-im-Reader-loslesen“ herausstellen.

Euer Vortrag trägt auf dem CrossMediaForum den Titel „Wie können Verlagsinhalte neuartig und barrierefrei verwertet werden – und warum sind verlagseigene Wissensplattformen ein Schlüssel hierzu?“. Was wird die Hauptbotschaft sein?
Verlage verfügen über ein immenses Kapital: die über viele Jahre geschaffenen Inhalte und das darin gebundene Wissen.
Die herkömmlichen Marktprozesse, mit ihrem Fokus auf den stetigen Absatz von Novitäten, geben u.a. der Vermarktung von Backlist-Titeln kaum Raum. Die Margen von Printtiteln sind (proportional gesehen) um ein Vielfaches geringer, als beim Verkauf von digitalen Titeln – weshalb Leserpotenziale mehr hin zum Lesen digitaler Inhalte entwickelt werden sollten. Dank INNOLIBRY wird es möglich, das gesamte „Verlagswissen“ Lesenden zugänglich und neuartig (digital) nutzbar zu machen. Für Verlage eröffnen sich damit neue Absatz- und Geschäftsmodelle – bis hin, Endkunden besser an die Verlagsmarke zu binden.

Gregor Pchalek ist Gründer und CEO von Innolibro und Referent auf dem 27. CrossMediaForum.

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