Verlage haben, wie fast alle Unternehmen, eine lange Liste von Projekten. Verständlich, denn in dynamischen Zeiten müssen viele Themen per Projektmethodik bearbeitet werden. Meine Beobachtung: Diese Projektinflation verhindert eine notwendige Fokussierung. Leadership und eine gemeinsame Ausrichtung schaffen Abhilfe.
Ein Geschäftsführer aus unserem Kundenkreis stellte seinem Führungsteam jüngst folgende Frage: Wie viele Projekte laufen bei uns gerade? Und wie verhalten diese sich zueinander? Das Ergebnis hat alle überrascht: Eine Liste mit knapp 180 Positionen hatte niemand auf der Rechnung. Zudem wurde transparenrt, welche Mitarbeitenden in wie vielen Projewkten aktiv sind. Kein Wunder, das bei einigen Projektmüdigkeit zu spüren war, und dabei gab es ja noch so viele weitere Ideen... Keine Projekte sind aber auch keine Lösung.
Wie kann ein Verlag hier weiterkommen? Einen Ansatz habe ich vor einigen Jahren bei einem Startup kennengelernt: Dort gibt es für jedes Jahr ein "Goal No. 1", also ein übergreifendes Ziel, das die Leitlinie vorgibt und an dem sich alle weiteren Initiativen zu orientieren haben. Mit anderen Worten: Nur eine klare Fokussierung hilft gegen Projektitis. Hier ist das Führungsteam gefragt: Nicht aus jeder Idee einen Arbeitsauftrag ableiten, nicht seine eigenen Innovationsinitiativen für das Wichtigste halten und vor allem und zu allererst für eine klare Fokussierung zu sorgen.
Ein Instrument dazu ist das "Goal No. 1". Es sollte sich aus der Strategieplanung ableiten lassen. Was ein "Goal No. 1" sein kann? Na, z.B. "Wir wollen unser Kerngeschäft stabilisieren", oder "Wir wollen eine agile Projektorganisation einführen". Wobei hier schon klar wird, dass auch zwei Goals No. 1 sinnvoll sein können - eines für das Geschäftsmodell und eines für die Arbeitsweise / Unternehmenskultur.
Fokussierung beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme
Das beste Rezept gegen Projektitis besteht aus einer Drei-Komponenten -Medizin:
- Zunächst entscheide ich mich als Verlag, mit maximal zwei bis drei Oberzielen zu arbeiten, um auf dieser Basis die Leitplanken für eine Fokussierung abzuleiten. Dazu muss ein unternehmensweites Commitment geben, denn nur so ist Schritt zwei möglich.
- Im zweiten Schritt erstelle ich eine Bestandsaufnahme aller laufenden Projekte (und sorge dafür, dass diese Übersicht ein permanentes Arbeitsinstrument wird).
- Im dritten Schritt wird entschieden, wie die Projekte im Hinblick auf die Oberziele priorisiert werden, vielleicht auch, welche ich ganz weglassen kann. Hier ist Mut (und Leadership) gefragt, denn natürlich ist jedes Projekt wichtig, sonst wäre es (hoffentlich) nie zu einem Projekt geworden.
Ziele sollte neben der Fokussierung auch eine Reduktion der Komplexität und damit auch eine Entlastung sein, damit die wirklich wichtigen Vorhaben auch umgesetzt werden und sich nicht - typisches Symptom der Projektitis, ewig hinziehen.
Wollt Ihr ein Goal No. 1 erarbeiten, um Euch zu fokussieren? Dann empfehle ich unser Webinar zum Thema Strategieentwicklung - kurz, informativ, kostenlos!