Interview mit Dr. André Klahold, CEO InterRed

KI nicht um ihrer selbst willen, sondern zur Effizienzsteigerung einsetzen

Die Zukunft des Verlagswesens ist durch KI-basiertes Multi Channel Publishing geprägt. KI sollte aber nicht um ihrer selbst willen eingesetzt werden, sondern so, dass sie tatsächlich zu einer Effizienzsteigerung führt, erläutert Dr. André Klahold im folgenden Interview.

Ihre Firma hat eine Technologie namens „InterRed SmartAI“ entwickelt. Welches Ziel verfolgen Sie damit?
Mit der Entwicklung von InterRed SmartAI verfolgen wir das Ziel, die Effizienz des KI-Einsatz zu erhöhen. KI macht heute in 5% aller Fälle Fehler, und das führt zu erheblichen Prüfaufwänden. Das faszinierende Gefühl, dass eine Maschine die Arbeit für uns erledigt, reicht nicht aus. Wenn der Prüfaufwand nahezu die gleiche Zeit erfordert, wie die eigentliche Arbeit, ist der Mehrwert aus Unternehmenssicht begrenzt.
Unsere KI-Expertise erstreckt sich über mehr als 20 Jahre. Daher sind wir der einzige CMS-Hersteller, der KI tief in seine Produkte integriert hat. In den Anfangstagen der KI war sie noch fehleranfälliger als heute. Daher haben wir uns früh mit Möglichkeiten beschäftigt, diese Fehleranfälligkeit zu beseitigen. Mit der InterRed SmartAI bieten wir zuverlässige KI auf ChatGPT-4 Level. Das Besondere: SmartAI beachtet Regeln und dokumentiert bei generierten Inhalten die zugrunde liegenden Quellen. Ein absoluter Mehrwert bei generativen KIs.

Was sind die größten Veränderungen, die die Einführung eines solches Tools mit sich bringt?
Dank InterRed SmartAI müssen sich Redaktionen nicht mehr mit repetitiven, fehleranfälligen oder monotonen Prozessen beschäftigen. Die Potenziale sind enorm. SmartAI bietet Unterstützung beim Schreiben, Transformieren und Kuratieren von Inhalten. Im Schreibprozess reicht dies von der Erstellung von Zwischentiteln über das Erzeugen von Teasern bis zur SEO-Analyse mit optimaler SEO-Verlinkung. Beim Transformieren übernimmt SmartAI die Wandlung von redaktionellen Inhalten für verschiedene Kanäle, potenziell auch in unterschiedlichen Sprachen. Beim Kuratieren behält die Redaktion die Kontrolle, während die KI ständig nach neuen Inhalten sucht und diese dann automatisch - gemäß den redaktionellen Richtlinien - an den richtigen Stellen in verschiedenen Kanälen platziert – auf der Website, in Newslettern und Social Media oder im Print.

"Das faszinierende Gefühl, dass eine Maschine die Arbeit für uns erledigt, reicht nicht aus. Wenn der Prüfaufwand nahezu die gleiche Zeit erfordert, wie die eigentliche Arbeit, ist der Mehrwert aus Unternehmenssicht begrenzt."

Welche Voraussetzungen muss ein Verlag erfüllen, um das Tool effektiv einzusetzen?
Um das volle Potenzial der Lösung auszuschöpfen, empfehlen wir die Nutzung unseres Headless CMS mit integriertem DAM und der Möglichkeit zur Ausgabe in Digital- und Print-Kanälen. Aber selbst in Teilbereichen entfaltet die SmartAI ihr Potenzial. Der InterRed FlowEditor bietet durchgängige KI-Unterstützung bei der Content-Erstellung. Wer bereits ein CMS einsetzt und keinen Wechsel in Erwägung zieht, kann mit InterRed SmartPaper die Erstellung von Print-Produkten automatisieren. Auf Basis der digitalen Inhalte werden vollautomatisch Print-Ausgaben erzeugt.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Mitarbeiter/innen bei dem Einsatz von KI-Tools?
Eine der größten Herausforderungen beim Einsatz von KI-Tools besteht darin, sicherzustellen, dass vordefinierte Regeln eingehalten werden. Dies ist entscheidend, um Ergebnisse ohne aufwändige Prüfungsprozesse verwenden zu können. Zudem ist die Rückverfolgbarkeit der generierten Inhalte zu ihren ursprünglichen Quellen von entscheidender Bedeutung, um Transparenz und Glaubwürdigkeit sicherzustellen. Diese Anforderungen sind mit einem „rohem Prompting“ allein nicht realisierbar.
Die Prozesse müssen standardisiert werden. Wer eine Zwischenüberschrift benötigt, sollte diese auf Knopfdruck erzeugen können und sich nicht den passenden Prompt ausdenken müssen. Und die Dokumentation des KI-Einsatzes sollte automatisiert erfolgen und nicht in die Verantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fallen.

"KI sollte nicht um ihrer selbst willen eingesetzt werden, sondern so, dass sie tatsächlich zu einer Effizienzsteigerung führt."

Gibt es schon Anwendungen in der Praxis, von denen Sie berichten können?
Unsere SmartAI bietet unseren Kunden umfassende Unterstützung beim Schreiben von Artikeln, dem Erstellen von Zusammenfassungen, der automatischen Übersetzung, dem Platzieren von Teasern und der Selektion von Print-Artikeln. In einem laufenden Projekt mit einem Neukunden wird mit unserer SmartPaper-Technologie ab 2024 eine Tageszeitung vollautomatisch erzeugt. Grundlage sind für das Digitale erstellte redaktionelle Artikel. Das Interesse der Branche an dieser Automatisierungslösung ist enorm und nimmt jeden Monat zu.

Ihr Vortrag auf dem CrossMediaForum KI-Spezial heißt „KI-basiertes Multi Channel Publishing“. Was wird die zentrale Botschaft sein?
Die zentrale Botschaft: Die Zukunft des Verlagswesens ist durch KI-basiertes Multi Channel Publishing geprägt. Wie Verlage dieses Ziel erreichen und welche Möglichkeiten sich hier bieten, möchte ich anhand konkreter Beispiele zeigen. KI sollte nicht um ihrer selbst willen eingesetzt werden, sondern so, dass sie tatsächlich zu einer Effizienzsteigerung führt.

Das Interview führte Ehrhardt Heinold.

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