
Personal, Produkte, Promotion, Prozesse: Die wichtigsten Handlungsfelder für Verlage 2025
Gute bis gemischte Stimmung, aber viel zu tun: Das dpr-Stimmungsbarometer 2025 zeigt, welche Herausforderungen und Handlungsfelder Verlage sehen. Im Fokus stehen die bessere Adressierung von Kundenbedürfnissen (Marktseite), die gezieltere Bespielung von Marketing- und Vertriebskanälen (Vermarktungsseite) und die Moderiniserung von Organisation und Infrastruktur (Verlagsseite). Auch wenn jeder Verlag eigene Antworten finden muss, zwingt der permanente und rasante Wandel alle zu Veränderungen.
Das dpr-Stimmungsbarometer 2025 zeigt eine Verlagslandschaft in drei Geschwindigkeiten:
- Presseverlage agieren als Innovationsführer mit außergewöhnlichem Optimismus (ist die Talsohle überschritten?), massiven KI-Investitionen und dem stärksten
Fokus auf technologische Modernisierung. Sie haben die digitale Transformation häufig bereits erfolgreich gemeistert, investieren nun in die nächste Technologie-
Generation und setzen auf stabiles Direktgeschäft. - Fachverlage positionieren sich als strategische Transformer mit solidem Wachstum, starkem Fokus auf digitale Transformation und ausgewogenen KI-Investitionen. Sie führen beim Direktgeschäft (82% erwarten Verbesserung) und balancieren erfolgreich zwischen Innovation und bewährten Geschäftsmodellen.
- Publikumsbuchverlage bleiben vorsichtige Optimierer mit besonnenem Wachstum, starker Fokus auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen und selektiven Technologie-Investitionen. Sie setzen zunehmend auf Direktvermarktung (71% positive Erwartungen) und bewährte Online-Kanäle, während das Stationäre hier kriselt.
Trotzt dieser Unterschiede prägen gemeinsame Trends die Branche:
- Der Fachkräftemangel sowie Veränderungen bei der Kundschaft werden zur zentralen Herausforderung.
- Das Direktgeschäft wird zum wichtigsten Wachstumskanal, während der stationäre Handel dramatisch an
Bedeutung verliert. - Die Digitalisierung bleibt der wichtigste Wachstumstreiber.
- Technologie/ Infrastruktur und Business Development sind die wichtigsten Investitionsschwerpunkte, Herstellung und Nachhaltigkeitsinitiativen müssen mit dem
Rotstift rechnen. - Speziell wird investiert in KI-Lösungen und die Ablösung bestehender Systeme.
Gefragt nach den größten Herausforderungen fallen die Antworten fast einhellig aus:
- Es geht bei fast jeder/jedem zweiten Befragten (45%) primär um die Kund:innen, speziell ihr Medienverhalten
und die Überalterung der Zielgruppe – besonders bei Presseverlagen ist dieser Fokus stark ausgeprägt. - Der Mangel an Fachkräften (21%) folgt unmittelbar auf Platz 2 (bei den Fachverlagen steht diese Herausforderung sogar ganz oben).
- Daneben gibt es je nach Verlagstypus auffällige Ausschläge: Bei der Presse ist es die KI (44%), die oft genannt wird, bei den Buchverlagen zu 22% die Bürokratie bzw. die rechtlichen und politischen
Rahmenbedingungen, die als herausfordernd eingeschätzt werden.
Die Herausforderungen: Veränderungen überall
Auf Basis dieser Herausforderungen sind die priorisierten Handlungsfelder eine zielgruppenspezifische Produktentwicklung, der KI-Einsatz, Investitionen in IT und die Gewinnung von jungen Talenten.

Die wichtigsten Herausforderungen von Verlagen 2025
Vertriebskanäle und deren Entwicklung
Der Vertriebsbereich verändert sich nicht nur, aber vor allen für Fachverlage, weil der stationäre Handel eine immer geringere Rolle spielen wird:
- 82% der Fachverlage erwarten eine Verbesserung im Direktgeschäft, 71% der Publikumsbuchverlage teilen diese Ansicht.
- 93% der Fachverlage und 95% der Presseverlage prognostizieren eine Verschlechterung im stationären Handel.
- Der Onlinehandel zeigt gemischte Erwartungen, wobei 71% der Publikumsbuchverlage eine stabile Entwicklung erwarten.
Die Handlungsfelder: Personal, Produkte, Promotion, Prozesse
Auf Basis dieser Entwicklungen wollen die Verlage vor allem in die Bereiche Business Development, Personal, Marketing und Technologie investieren.

Die wichtigsten Investitionsbereiche von Verlagen 2025
Auf geht's: Verlage erfolgreich im Vorwärtsgang
Insgesamt zeigt sich: Das Printgerschäft und der stationäre Handelsdvertrieb stehen - mit Ausnahme von Bereichen wie Belletrisktik und Kinderbuch - weiter unter Druck. Deshalb müssen Verlage noch schneller in die Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells investieren und auf allen relevanten Ebenen neue Lösungen entwickeln.
Basisangaben zur Studie
Für das dpr whitepaper wurden insgesamt 108 Vertreter:innen der Publishing-Branche zwischen dem 13. und 28. Mai 2025 befragt. In die Auswertung flossen die Ergebnisse der Fachverlage, Publikumsbuchverlage und Presseverlage ein; Special-Interest / Ratgeber-Verlage und Corporate Publishing wurden angesichts der zu kleinen Stichprobe nicht berücksichtigt. Analysiert wurden sowohl kleine Verlage (unter 1 Mio Euro Umsatz) als auch mittelgroße und große Verlage (den größten Anteil hatten Verlage in der Klasse 10 bis 50 Mio mit 47%).
Die Studie wurde vom digital publishing report mit Unterstützung des Match-Making-Portals publishiung connect und Zebralution erarbeitet und kann kostenlos downgeloaded werden.