Wie kann ich als Verlag eine moderne Publikationsinfrastruktur nutzen, ohne dass ich diese bei mir als Projekt implementieren muss? BOOXITE ist eine automatisierte Plattform, die den gesamten Publishing-Prozess digitalisiert und beschleunigt. Anwender benötigen lediglich einen Browser und keine zusätzliche Software, was Zeit und Kosten spart, wie Produktmanager Hermann Eckel im folgenden Interview erläutert.
In an nutshell: Was ist BOOXITE?
BOOXITE ist eine hochautomatisierte, modular aufgebaute Lektorats- und Produktions-Plattform, über die der gesamte Publishing-Prozess vom Manuskript-Eingang bis zur Druckplanung und E-Book-Produktion digitalisiert und enorm beschleunigt werden kann.
Brauche ich als Anwender nur einen Browser, um loszulegen?
Im Grunde genommen ja – neben meinen üblichen Office-Anwendungen. Denn ich brauche keinerlei zusätzliche Software auf meinem Rechner oder einem eigenen Server zu installieren oder gar mit viel Aufwand im Rahmen eines IT-Projekts einzurichten. Genau diese Investition an Zeit und Geld, die ansonsten für solche Software-Lösungen üblich ist, entfällt bei uns.
Im Zentrum des Workflows steht bei Euch eine „Invisible-XML-Lösung“. Was genau bedeutet das?

Hermann Eckel
Verlage müssen heutzutage in der Lage sein, ihren Content flexibel in verschiedenen Formaten auf unterschiedlichen Kanälen auszuspielen: als Printbuch, E-Book, Audiobook oder digitale Leseprobe. Dazu kommt die neue Anforderung, Buchinhalte auch zum Training eigener KIs zu nutzen. Dies lässt sich nur gewährleisten, wenn die Content-Daten in XML-Struktur vorliegen. Bislang gibt es zwei verschiedene Ansätze, um dies zu erreichen: „XML first“ und „XML last“. Beim XML-first-Ansatz wird eine Word-Datei so früh wie möglich in eine XML-Datei umgewandelt. Das hat den Vorteil, dass damit die Daten schon in einem frühen Stadium, lange vor Drucklegung der Printausgabe, für digitale (Marketing-)Zwecke zur Verfügung stehen, etwa für digitale Leseproben. Der XML-last-Ansatz dagegen wirbt damit, dass die Verlage und vor allem deren Autor:innen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Word-Umgebung arbeiten können, weil erst nach Finalisierung der Druckausgabe XML-Daten produziert werden. Mit BOOXITE versöhnen wir diesen beiden Ansätze, indem wir mit dem Fonto-Editor einen der führenden XML-Editoren eingebaut haben. In dessen grafischer Benutzeroberfläche können alle Beteiligten genauso bequem arbeiten wie in einem Word-Programm: Sie bemerken gar nicht, dass die Inhalte und sämtliche Änderungen im Hintergrund permanent im XML-Format abgespeichert werden.
Wir verfolgen ja einen sog. „Pay-per-Use“-Ansatz: Verlage zahlen jeweils für die Produktion eines Titels, so dass Kosten nur dann anfallen, wenn auch Umsätze erwartet werden können.
Ihr habt in BOOXITE die Abläufe der Börsenvereins-Taskforce IT-Standards integriert. Welche Vorteile bringt das konkret für die Anwend
Die Tatsache, dass wir nicht zunächst selbst alle Prozesse definieren und mit einer Auswahl an Verlagen abstimmen mussten, hat die Entwicklungszeit und -kosten von BOOXITE drastisch gesenkt. Für die Anwender bedeutet dies, dass sie sich darauf verlassen können, dass ihre zentralen Herstellungsprozesse abgebildet werden – und zwar so, wie sie von einer großen Gruppe von Verlagen und Dienstleistern in der Taskforce definiert wurden. Das wiederum macht die Nutzung möglichst einfach und selbsterklärend.
Erhalten die Verlage die erzeugten Dateiformate wie XML, PDF und EPUB am Ende, oder sind das für Euch reine Produktionswerkzeuge?
Wir verfolgen ja einen sog. „Pay-per-Use“-Ansatz: Verlage zahlen jeweils für die Produktion eines Titels, so dass Kosten nur dann anfallen, wenn auch Umsätze erwartet werden können. Damit gehören die produzierten Dateien selbstverständlich den Verlagen, und der Datei-Download, etwa für Archivierungszwecke, wird mit der Bezahlung direkt freigeschaltet.
BOOXITE bildet den gesamten Workflow bis hin zum Druck an – wie genau kann ich das als Verlag nutzen? Kann ich hier Anbieter auswählen oder sogar Projekte ausschreiben bzw. Angebote einholen?
Wir werden in der Tat eine wachsende Zahl an Druckdienstleistern an BOOXITE anschließen, aus denen Verlage auswählen können. Der Clou dabei ist, dass dabei jeweils aktuelle Druckpreise der verschiedenen Anbieter angezeigt werden, so dass Verlage ihre Druckkosten am eigenen Rechner in Echtzeit kalkulieren können – ohne mühsames Einholen von Angeboten usw. Projekte auszuschreiben wird zu Beginn noch nicht möglich sein, aber mal schauen, was die Zukunft bringt.
Die Entwicklung von BOOXITE fußt in hohem Maße auf den Ergebnissen der Taskforce IT-Standards, einer der wichtigsten Initiativen zur Branchenkollaboration im Börsenverein der letzten Jahre.
Mit „BOOXITE enterprise“ bietet Ihr auch eine individuell konfigurierbare Lösung. Wie genau kann ich mir das vorstellen?
Auch in der Standard-Version haben Verlage die Möglichkeit, BOOXITE an ihre Bedürfnisse anzupassen, etwa indem sie verlagsspezifische Layout-Templates in Auftrag geben, die über die bereits vorhandene Template-Auswahl hinausgehen. Größere Verlage werden dies in jedem Fall wünschen, etwa für ihre verschiedenen Reihen und Programmsegmente. Dazu können wir weitere Prozesse konfigurieren, z.B. für zusätzliche Freigabeschleifen. Zudem können wir Verlagen Schnittstellen zu vorhandenen IT-Systemen und einen eigenen InDesign-Server einrichten sowie einen größeren Cloud-Speicher zur Verfügung stellen.
Euer Vortrag auf dem CrossMediaForum heißt „seamless publishing – nahtlose Integration von Publikationsprozessen“. Was wird die Kernbotschaft sein?
In einem Wort: Kollaboration. Ohne die enge und unglaublich konstruktive Kollaboration mit unseren Technologiepartnern mediaprint solutions bzw. portavice und SiteFusion hätten wir keine Plattform entwickeln können, die den gesamten Publishing-Prozess vom Manuskript bis zum fertigen Buch (ob im Druck oder digital) abbildet. Zugleich lebt BOOXITE auch von der Integration der zahlreichen Satz- und Druckdienstleister, die über unsere Plattform sehr leicht in den Publikationsprozess einbezogen werden können. Zugleich vereinfachen bzw. ermöglichen wir die nahtlose Zusammenarbeit von internen und externen Mitarbeitenden in Lektorat und Herstellung mit den Autor:innen an einem Ort, an einer Datei. Schließlich fußt die Entwicklung von BOOXITE wie erwähnt in hohem Maße auf den Ergebnissen der Taskforce IT-Standards, einer der wichtigsten Initiativen zur Branchenkollaboration im Börsenverein der letzten Jahre.
Hermann Eckel ist Produktmanager bei BOOXITE und Referent auf dem 27. CrossMediaForum.